Mein Reisemonat

Hinter mir liegt einer der aufregendsten, spannendsten, emotionalsten und stressigsten Monate - mein Reisemonat nämlich. Und da ich während dieser Zeit so unglaublich viel erlebt habe, ist es jetzt Zeit, davon zu berichten...

Alles fing eigentlich erstmal ganz entspannt an. Nachdem ich meine Gastfamilie vorerst in Rochester verabschiedet hatte, ging es für mich für 3 Tage nach Seattle. Nach einem echt langen Flug einmal quer durch die US, kam ich relativ spät abends in meinem Hostel, mitten in Downtown Seattle an und fiel eigentlich nur noch ins Bett. Dafür wurde der nächste Tag aber so richtig zum Erkunden genutzt. Zum Entsetzten meiner Eltern und Großeltern (die sich übrigens völlig umsonst Sorgen machten) war ich in Seattle allein unterwegs. Das fand ich eigentlich ziemlich praktisch, denn so konnte ich frei und spontan entscheiden, was ich mir denn alles anschauen wollte. Meine Erkundungstour startete natürlich beim Space Needle - dem Wahrzeichen der Stadt. Leider war das Wetter nicht ganz so gut, weswegen man von oben keinen so tollen Blick hatte... Aber was soll's. Weiter ging es dann zum Public Market, ich klebte selbstverständlich einen Kaugummi an die Bubblegum Wall, ging in ein Glasmuseum - das übrigens absolut lohnenswert war, und machte schlussendlich noch eine Hafenrundfahrt mit einer der berühmten Fähren. Da ich auch am nächsten Tag noch ein bisschen Zeit hatte, ging ich wieder zu meinem Lieblingsort, nämlich der Hafen Area. Dort fuhr ich schlussendlich mit dem Riesenrad, von dem aus man eine tolle Sicht über die Seattle Skyline hatte, ging ins Seattle Bay Aquarium und machte mich schlussendlich auf den Weg zum Flughafen, wo ich dank Verspätung ganze 4 h warten durfte...

Mein nächster Stop war in San Francisco, wo ich meine erste Au Pair Tour starten würde. Der Rest meines Reisemonats würde nämlich aus geführten Touren bestehen, die extra für Au Pairs veranstaltet werden.

Ziemlich aufgeregt saß ich Samstag Morgen in der Hotellobby, wo ich die restlichen Mädels und auch unseren Tourguide kennen lernen würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann auch so weit. Wir stellten uns alle vor, hatten eine kleine Einführungsveranstaltung und dann ging es auch schon los. Ich muss jetzt schon im Vorhinein sagen, dass wir absolut die beste Gruppe waren, die ich mir hätte vorstellen können! Die anderen Mädels waren alle super nett, wir verstanden uns auf Anhieb. Bevor wir uns versahen, saßen wir alle in unserem Tourbus und fuhren durch San Francisco. Unser erster Halt war die Golden Gate Bridge, wo wir natürlich erstmal stundenlang Bilder schossen, danach ging es weiter zur Lombard Street, zur Fisherman's Warf, dem Pier 39, und hoch auf die Twin Peaks, wo wir wegen des Nebels aber leider nichts sehen konnten. Im Anschluss ging es schon zum Campingplatz, wo wir zum ersten Mal unsere Zelte aufbauten (was mir übrigens für den Rest des Reisemonats gehörig auf die Nerven gehen würde... Es ist nämlich echt anstrengend tagtäglich, jeden Morgen sein Zelt zusammen zu packen, nur um es dann knappe 10 h später an einem neuen Ort aufzubauen...). Unser Tourguide fuhr uns anschließend noch nach Santa Cruz, wo wir den Abend verbrachten, bevor wir nach diesem aufregenden und vollgestopften Tag nur noch in unsere Schlafsäcke fielen.

Die nächsten 2 Tage pegelte sich bei uns allen so langsam ein Rhythmus ein. Wir standen völlig verfroren auf (in Kalifornien ist es nämlich nicht unbedingt super warm!!!), packten unsere Zelte ein, fuhren mit unserem Van an der Küste entlang, bauten Abends unsere Zelte am neuen Campingplatz wieder auf und saßen gemütlich am Lagerfeuer und erzählten unsere Au Pair Stories. Erlebnisse wie diese gemeinsamen Lagerfeuer, die unglaubliche Aussicht von der Küste Kaliforniens oder auch die unfreiwillige Begegnung mit einem Skorpion, haben uns als Gruppe super zusammengeschweißt!

Weiter ging es nach Los Angeles. Wir alle freuten uns riesig, besonders, weil wir die nächsten 2 Nächte endlich wieder ein richtiges Bett haben würden... Wir übernachteten nämlich in einem Hostel in Santa Monica, direkt beim Santa Monica Pier. Zu Beginn machten wir natürlich erstmal eine Runde Sightseeing. Wir fuhren zum Dolby Theater, liefen den Walk of Fame entlang und wanderten schlussendlich zum Hollywood Sign. Im Anschluss fuhren wir nach Beverly Hills, wo wir staunend den Rodeo Drive entlang liefen und vergeblich nach Prominenten Ausschau hielten... Während ein Großteil unserer Gruppe am 2. Tag einen Strandtag einlegte, fuhr ich mit 5 anderen Mädels zu den Universal Studios. Dort verbrachten wir dann auch den ganzen Tag, machten eine Studiotour, besuchten ein paar Shows und fuhren mit den Fahrgeschäften. Die Tage in LA gingen definitiv viel zu schnell vorbei!

Unser Stop für die nächsten 2 Tage war San Diego. Während wir am ersten Tag hauptsächlich die lange Autofahrt hinter uns brachten, den Campingplatz herrichteten und in die Old Town und zum Gas Lamp Quarter gingen, verbrachten wir den 2. Tag am Strand. Dieser Tag war mein absolutes Highlight des gesamten Reisemonats. Wir hatten für diesen Tag einen Surfkurs gebucht und waren dementsprechend alle ein wenig aufgeregt und misstrauisch. Keiner von uns hatte zuvor auf einem Surfboard gestanden und wir hatten alle ziemlichen Respekt vor der ganzen Angelegenheit, aber was soll ich sagen... Es war der Hammer! Nach einer kurzen Trockenübung an Land, sprangen wir alle ins Wasser und versuchten wieder und wieder, auf den Wellen zu reiten. Und auch wenn der Anfang ein wenig wacklig war, schafften wir es am Ende alle. Es war so ein cooles Gefühl!

Schon war die erste Woche, und damit die Hälfte des Trips vorbei. Nach den beiden Tagen in San Diego ging es weiter zum Lake Havasu. Mittlerweile merkten wir auch alle, dass wir Richtung Süden fuhren. Während wir in San Francisco alle total gefroren hatten und in dicken Pullovern herumgelaufen waren, wurde es jetzt langsam unerträglich heiß! Als wir nach ca. 5h Fahrt in unserem stickigen Van endlich beim See angekommen waren, herrschten dort 41 Grad Celsius. Uns blieb gar nichts anderes übrig, als sofort ins Wasser zu springen. Da es gegen Abend auch einfach nicht abkühlte, beschlossen wir einvernehmlich, die Nacht im Hostel zu verbringen. Wirklich kühler sollte es für den Rest des Trips allerdings nicht mehr werden.

Am nächsten Morgen ging es weiter zum Grand Canyon. Darauf hatte ich mich schon die ganze Woche gefreut! Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht! Es war einfach überwältigend! Zusammen mit ein paar anderen Mädels flog ich in einem kleinen Flugzeug über den Canyon und war einfach nur sprachlos! Außerdem wanderten wir ein kleines Stück in den Canyon hinein und genossen abends den Sonnenuntergang. Der Grand Canyon ist definitiv ein Ort, den man gesehen haben muss!

Kaum hatten wir uns von den Eindrücken des Grand Canyons erholt, da ging es für uns auch schon weiter nach Las Vegas. Wie heißt es doch so schön: 'what happens in Vegas stays in Vegas'. Deshalb fasse ich mich mal kurz. Insgesamt verbrachten wir 2 Tage in dieser verrückten Stadt. Und was soll ich sagen, vom Schwimmen im Pool, Entdeckungstouren durch die Lobbys der vielen Hotels, bis zur Fahrt in einer Party Limousine war alles dabei. Den Rest überlasse ich jetzt einfach mal der freien Phantasie!

Nach den ereignisreichen 2 Tagen in Las Vegas wurde es nochmal richtig spannend. Während die anderen nämlich noch in ihren Hotelbetten lagen, ging es für mich und Pia in die Wüste, wo wir Fallschirmspringen würden. Das war etwas, was schon seit Beginn meines Au Pair Jahres auf meiner Bucketlist stand. Wir kamen also an einem kleinen Flughafen an, lernten unsere Coaches kennen und dann ging es auch schon los. Ich hatte mal wieder das Glückslos gezogen und durfte/musste (das kann hier mal jeder für sich entscheiden :D) als erste springen. Das bedeutete allerdings auch, dass ich auf dem Boden des Flugzeugen und nicht auf einem der Sitze sitzen musste, während die Tür neben mir während des gesamten Fluges weit offen stand und ich noch nicht an meinen Instructor gebunden war. Ehrlich gesagt hatte ich während dieses Fluges mehr Angst als während des Sprunges. Der war nämlich echt entspannt! Ich war auf einmal gar nicht mehr aufgeregt. Der Sprung war super und jetzt kann ich auch das Fallschirmspringen von meiner Liste abhaken. Trotz des aufregenden Morgens lag noch der ganze Tag vor uns und nachdem wir die anderen vom Hotel abgeholt hatten, fuhren wir weiter zum Death Valley - dem wärmsten Ort auf der Erde. Und ja, es war unglaublich heiß! Unglaubliche 50 Grad Celsius im Schatten!!! Dort konnten wir nicht lange bleiben, fuhren zu unserem Campingplatz und gingen abends in heißen Quellen schwimmen.

Unser vorletzter Stop war der Yosemite National Park. Wegen riesigen Waldbränden war dieser die letzten Wochen über geschlossen und wir hatten einfach nur Glück, dass uns als erste Gruppe der Eintritt wieder erlaubt wurde. Es war dort super, super schön! Wir gingen in den Seen schwimmen, liefen durch die Wälder und genossen unseren letzten gemeinsamen Campingabend.

Am nächten Morgen ging es zurück nach San Francisco. Wir fuhren nochmal zum so genannten Hippie Tree und machten abends eine Bootsfahrt rund um Alcatraz und die Golden Gate Bridge. Obwohl wir am Ende alle klatschnass, übermüdet und einfach nur verfroren waren, hatten wir einen super schönen letzten gemeinsamen Abend. Im Hotel angekommen, mussten wir uns dann alle verabschieden, was ziemlich traurig war. Wenn man 2 Wochen rund um die Uhr, wirklich 24/7 mit den gleichen Mädels zusammenhängt und dann solche tollen Sachen erlebt, dann wächst man einfach zusammen...

Am Montag traf ich mich nochmal mit den Mädels, die noch nicht abgereist waren. Wir schauten uns ein drittes Mal die Innenstadt von San Francisco an und verbrachten einen entspannten Tag, bevor es für mich und 3 andere Mädels der Gruppe endlich nach Hawaii ging.

Nach einem langen Flug und einer kurzen Nacht saß ich Montag zusammen mit meinen 4 Freundinnen von der California Tour beim gemeinsamen Frühstück in der Hotellobby und wartete auf den Beginn unserer 2. Tour. Diesmal warn wir bei Weitem mehr Mädels - 26 nämlich, hatten aber auch zwei Tourguides. Die beiden waren der absolute Hammer! Wieder gab es eine kurze Einführung und dann ging es auch schon los. Erster Stop: Black Sand Beach. Nach dem Zelteaufbauen gingen wir auch direkt ins Wasser, was so was von warm war, schnorchelten und versuchten mit großer Mühe, die Namen der anderen Mädchen zu lernen. Gar nicht so einfach bei so einer großen Gruppe! Auch der 2. Tag war nahezu perfekt. Wir fuhren weiter zu einem anderen Strand mit türkisblauem Wasser, wo wir sogar mit Schildkröten schwimmen konnten. Alles so weit perfekt. Es hätte nicht besser sein können...

Am Abend erfuhren wir dann jedoch, dass Hurricane Lane, ein Hurricane der Stufe 4 auf die Insel zuzieht. Der Schock saß erstmal tief, doch wir beschlossen alle positiv zu bleiben und erstmal abzuwarten. Wir fuhren nach Hilo, auf die sichere Seite der Insel und hatten einen echt lustigen Abend.

Am nächsten Tag regnete es Dank Lane den ganzen Tag. Wir beschlossen, uns nicht unterkriegen zu lassen und gingen in die Lavatubes. Das sind Höhlen, die vor vielen Jahren vom Lava ausgehöhlt wurden. Wir wanderten dort eine Weile herum und als der Regen schwächer wurde, fuhren wir zu einer Farm, wo wir sehen konnten, wie eigentlich Avocados, Ananas, Bananen und Kaffee angebaut wird. Das war schon ziemlich interessant! Am Abend fiel dann aber alles auseinander... Es schüttete wie aus Eimern und ein paar Mädels aus der Gruppe platzte der Kragen. Obwohl unsere Zelte wasserfest und wir in absoluter Sicherheit waren, regten sie sich dermaßen darüber auf, dass sie ja nicht mehr in ihren Zelten schlafen würden, riefen sogar ihre Gasteltern an, die damit drohten die Agentur zu verklagen. Einfach mal völlig übertrieben! Das ganze endete damit, dass wir schlussendlich am nächsten Morgen zurück nach Kona ins Hotel fuhren und alle restlichen Exkursionen des Trips für uns gestrichen wurden. Die Stimmung war natürlich am Tiefpunkt! So saßen wir dann die nächsten paar Tage hauptsächlich in unseren Hotelzimmern, wodurch der Frust immer größer und größer wurde. Da ist man einmal in Hawaii und dann machen einem das Wetter und ein paar verwöhnte Mädels einem einen Strich durch die Rechnung... Ich muss allerdings auch sagen, dass unsere Tourguides weiterhin ihr allerbestes gegeben haben. Trotz Regen fuhren wir auf ein weiteres Lavafeld, zu einem Ort namens 'The End of the world' und einem Aussichtspunkt im Pololu Valley. Und wie durch ein Wunder zog der Hurricane an unserer Insel vorbei, sodass wir schlussendlich noch einen guten letzten Tag hatten. Der wurde umso mehr genossen! Es ging wieder an den Strand, wo wir schnorchelten und nach Schildkröten Ausschau hielten und am Abend ging ich mit 3 anderen Mädels mit Mantarochen schwimmen. Dabei ließ man sich nachts quasi in der Mitte des Ozeans treiben und beobachtete, wie unter einem die Rochen entlang schwammen... Sie kamen teilweise super nah an einen heran! Das war ein unglaubliches Erlebnis, welches ungelogen den Trip für mich ein bisschen gerettet hat!

Und schon war es Zeit, wieder Abschied zu nehmen. Diesmal fiel es mir nicht ganz so schwer, denn obwohl ich traurig war, 2 meiner echt guten Freunde aus dem Reisemonat (die auch schon in Kalifornien dabei waren) Goodbye zu sagen, freute ich mich auch riesig, endlich zurück zu meiner Gastfamilie zu fliegen!

Das war es also zu meinem Reisemonat. Ich habe so viel erlebt und so viele Eindrücke gewonnen, dass es natürlich unmöglich ist, hier alles aufzuschreiben. Obwohl dieser Text unglaublich lang geworden ist, ist das hier quasi die Kurzform... Dieser Trip war einfach ein super Ende meines Au Pair Jahres und aus diesem Grund werde ich hier jetzt auch Schluss machen. Ja ich war in Anschluss ein letztes Mal für knappe 4 Tage bei meiner Gastfamilie, wo ich nochmal sehr schöne, aber auch sehr emotionale Momente mit allen verbringen durfte. Aber dazu werde ich hier nichts mehr scheiben.

Und jetzt sitze ich hier, zurück in Deutschland und freue mich auf den Beginn der Studienzeit!

So, das war es jetzt wirklich! Vielen Dank fürs Lesen!

Eure Juliane