Der Winter ist hier, mein 2. Weihnachten in den USA

Also, hier kommt nun der Eintrag über den Dezember. Dieser Monat fing für mich nicht ganz so gut an, wie gewünscht. Thanksgiving war gerade erst vorbei, die Schule begann wieder und der normale stressige Alltag setzte ganz gewohnt ein. Ich hatte gleich mal einen Helfertag in der Vorschule, Ella und Julia hatten einen Halfday, weswegen sie schon mittags aus der Schule kamen, die Maler waren im Haus und blockierten so gut wie jeden Raum. Am Freitag wurden dann auch noch unser neuer Geschirrspüler und die neue Mikrowelle geliefert. Jetzt blockierten die Maler das gesamte Obergeschoss und die Räume unten wurden von den Lieferanten in Anspruch genommen. Ein einziger Raum war übrig, den Eoin und ich uns noch mit meiner Gastmutter teilen mussten, die auch noch von Zuhause arbeitete. Das war jetzt nur ein kleiner Einblick in diese Woche, aber ich muss echt sagen, dass ich mein Wochenende dringend brauchte!

Dafür war die nächste Woche deutlich besser! Während Eoin am Montag in der Schule war, ging ich im Auftrag meiner Gastmutter Babykleidung kaufen. In der Schule gab es nämlich zu diesem Zeitpunkt eine Spendenaktion und da meine Gasteltern mal wieder völlig die Zeit verplant hatten, musste ich die Sachen zum Spenden besorgen. Man war das vielleicht komisch! Ich war in diesem Babygeschäft umgeben von Omas, die sich wahrscheinlich sonst da was dachten... Zum Glück hatte ich Eoin nicht dabei, ansonsten hätte ich mir wieder Sprüche zum Mama sein anhören dürfen! :D  Den Rest des Tages hörten Eoin und ich Weihnachtslieder, malten etc...

Am Dienstag hatten die Mädels wieder einen Halfday. Ich beschloss mit denen zu einer Töpferei zu gehen, wo man Keramik bemalen kann. Wir gestalteten alle ein kleines Ornament, was echt Spaß gemacht hat, auch wenn ich kurzzeitig einen halben Nervenzusammenbruch hatte, wenn ich sah, wie Eoin und Julia durch den Laden rannten und alle Teller, Tassen etc. anrempelten :D

Auch der Mittwoch war ein besonderer Tag, es war nämlich Nikolaus! So wie auch schon letztes Jahr hatte ich die Stiefel meiner Kids mit deutscher Schokolade gefüllt, und so wie letztes Jahr war die Freude groß. Nach der Aufregung am Morgen hatten wir dann einen ganz normalen Tag mit viel Weihnachtsmusik und Ausmalbildern. Generell war der Rest der Woche recht unspektakulär. Eoin und ich spielten im Schnee und machten, was wir immer machen - Musik hören und ausmalen.

Am Freitag Abend ging ich dann mit meiner Gastmutter, Ella und Julia zum Nussknacker. Das war so toll! Irgendwie war es so ein richtiger Mädelsabend. Und auch wenn Julia während des Balletts ein bisschen gelangweilt war, war es ein super schöner Abend!

Das Wochenende wurde dann nochmal richtig busy! Wir holten und schmückten unseren Tannenbaum, dekorierten Lebkuchenhäuser, ich ging mit ein paar anderen Au Pairs zum Public Market und zu Starbucks...

Woche 3 im Dezember drehte sich vorwiegend um Weihnachtsgeschenke und Ukko. Warum um Ukko? Tja, unser "kleiner" Puppy machte mir diese Woche das Leben schwer. Während Eoin am Montag in der Schule war, bekam Ukko einen seiner riesigen Aussetzter. Er beginnt dann, durchs Haus zu rennen, alles mögliche an zu bellen und zu beißen, was oder wer auch immer ihm in den Weg kommt. Tja, er bellte begann also wie verrückt zu bellen und noch während ich den Raum betrat, um zu sehen, was denn los sei, sprang er an mir hoch und biss mich. Dazu muss ich sagen, dass ich ja schon oft von diesem Hund gebissen wurde, meistens aber "nur" so stark, dass ich einen blauen Fleck bekam. Ich weiß auch, dass Ukko in diesem Moment einfach keine Kontrolle über sich hat. Diesmal war es aber genug. Er erwischte meine Hand und zwar so stark, dass es blutete und ich meine Hand nicht mehr richtig bewegen konnte. Der Biss war so tief und geschwollen, dass ich kaum noch greifen geschweige denn Dinge anheben konnte... Um es mal vorweg zu nehmen: mittlerweile ist alles so weit verheilt und wieder normal. Trotzdem waren die nächsten Tage erstmal ein bisschen blöd. Wie auch immer... Dieses Jahr bastelte ich mit Eoin Schneekugeln für die gesamte Familie. Wir malten also Bilder, schnitten sie in die richtige Form, packten die Geschenke ein und so weiter und so fort. Wir waren die gesamte Woche mit diesem Projekt beschäftigt. Die Nachmittage verbrachten wir grundsätzlich draußen, da jetzt endlich genug Schnee zum Schlitten fahren lag.

Nun waren wir auch schon in der Weihnachtswoche. Die ging auch ehrlich gesagt richtig schnell vorbei. Montag hatte mein Gastvater ein paar seiner Studenten zu Besuch, weswegen die Kids und ich das Feld räumten und den Nachmittag draußen verbrachten, Dienstag packten Eoin und ich den Rest seiner Geschenke ein, Mittwoch bastelten wir einen Traumfänger, Donnerstag gingen wir in die Bibliothek und Freitag gingen wir Schlitten fahren. Ganz normale Woche also.

Am Samstag wurden dann noch die allerletzten Weihnachtsvorbereitungen getroffen. Auch ich packte den Rest meiner Geschenke ein und verbrachte ansonsten viel Zeit mit meiner Gastfamilie.

Am Sonntag war es dann so weit - Weihnachten bzw. hier Christmas Eve. So wie letztes Jahr skypte ich vormittags mit meiner Familie und so wie letztes Jahr setzte das Heimweh ein. Das ist aber glaube ich echt normal! Zu allem Überfluss hatten wir für diesen Tag auch noch ein Hundetraining auf dem Plan. Nach dem Vorfall mit Ukko und meiner Hand wird jetzt endlich was unternommen! Das Training war aber mehr als lächerlich! Gegen Abend wurde der Tag dann doch noch schön. Wir aßen Dinner, spielten Spiele, hangen die Stockings auf und bereiteten den Teller mit Cookies und Milch für Santa vor. 

Am nächsten Morgen wurden dann auch Geschenke ausgepackt. Das dauerte natürlich mehrere Stunden, war aber super schön! Im Anschluss wurde auch gleich mit den neuen Spielsachen gespielt und so ging der Tag super schnell vorbei!

Kaum war Weihnachten vorbei ging es auf nach Vermont, wo schon die Großeltern auf uns warteten. Die Fahrt dauerte ewig. Kurz vor Ziel wurde eines der Kinder auch noch Carsick, sodass wir bei -16 Grad, Schnee und totaler Dunkelheit an der Seite des Highways standen und verzweifelt versuchten, das Auto ansatzweise zu säubern. Das beste war aber, dass mein Gastvater, der mit dem Hund in einem anderen Auto fuhr, einfach mal an uns vorbei fuhr. Ist ja auch gar nicht auffällig, wenn da eine Familie mit 3 Kindern bei dieser Kälte am Straßenrand steht... Ich war einfach nur froh, als wir beim Haus der Großeltern waren.

Während unserer Zeit in Vermont fielen die Temperaturen weiter in den Keller. Sowas habe ich noch nie erlebt! Bei -25 Grad hält man es definitiv nicht lange draußen aus! Zum Glück kamen auch noch Will, Wyatt, Allison, sowie die Cousine meiner Gastmutter, deren Kinder ich schon auf der Party im Juni kennen gelernt hatte, sodass die Kids genug Leute zum spielen hatten. Wir veranstalteten nochmal ein kleines Weihnachten, bevor es für meine Gastfamilie und mich weiter nach Connecticut ging. Von den 2 Tagen, die wir dort verbrachten, musste ich einen Tag fast vollständig arbeiten. Während meine Gasteltern und Rob mit Ella und Julia ins Kino gingen, verbrachte ich den Tag mit den Kleineren Zuhause. Meghan,  Amelia und Eoin waren aber super süß und wir hatten einen echt guten Tag! Und dann kam Silvester, was wie letztes Jahr ein bisschen enttäuschend war. Den gesamten Tag über machte jeder, was er wollte, abends wurden dann bis Mitternacht Spiele gespielt, wir schauten den Ball Drop im Fernsehen und das war es auch schon. Silvester wird hier einfach nicht so gefeiert, wie in Deutschland... Trotzdem war es ein schöner Abend, definitiv besser als letztes Jahr, als wir zu Silvester alle krank im Bett lagen!

Das war es nun auch wieder.

Bis bald,

Eure Juliane