Der erste Schnee, Thanksgiving und vieles mehr

Der November begann für mich recht enspannt. Halloween war endlich vorbei und somit hatten wir wieder etwas Zeit für den normalen Alltag. Eoin und ich spielten viel mit Legos und Playmobil, schauten Disney Filme (die sind einfach die Besten :D) und natürlich ging er auch in die Schule, wodurch ich Zeit hatte, auch mal vormittags was mit den anderen Au Pairs zu unternehmen. Das Wochenende ging auch mega schnell vorbei. Ich war mit den anderen im Kino und habe den ersten Weihnachtsfilm geschaut (ich weiß, ein bisschen zeitig, aber naja) und den Sonntag habe ich dann komplett mit Ella verbracht. Ich hatte ihr zum Geburtstag quasi ein 'Date' geschenkt, sodass sie für den Tag eine Aktivität aussuchen durfte, die wir beide dann zusammen machen. So landeten wir also zuerst bei Starbucks und gingen im Anschluss in einen Keramikladen, wo wir unsere eigenen Teller und Schüsseln anmalten und dekorierten. Das war richtig cool!

Die nächste Woche verlief eigentlich nicht viel anders. Wir sind nun schon seit langem an dem Punkt angekommen, wo ich mit den Kindern eine geregelte Routine habe, sodass eigentlich nicht mehr viel aufregendes passiert. Die Vormittage, an denen Eoin in der Schule war, verbrachte ich meistens mit den anderen Au Pairs und den Rest der Zeit spielte ich mit Eoin - wenig aufregend eigentlich. Wie jede Woche gingen wir natürlich auch wieder in die Bibliothek, wo wir diesmal allerdings ein kleines Mädchen mit ihrem Vater kennen lernten. Eoin hat sich total gut mit ihr verstanden, sodass wir 2 echt gelungene Playdates hatten. Freitag war dann Veteran's Day, sodass die Kinder (mal wieder) keine Schule hatten. An diesem Tag fiel auch der erste richtige Schnee, sodass das Arbeiten super leicht wurde. Wir gingen den gesamten Vormittag lang nach draußen, hatten die erste Schneeballschlacht und machten die ersten Schneeengel. Es war echt lustig, zu sehen, wie aufgeregt wir alle waren, dass es geschneit hat. Letztes Jahr fiel der erste Schnee im Oktober, deswegen hatten wir alle schon seit einigen Wochen gewartet... Ich hoffe bloß, dass der Schnee nun nicht wieder bis April liegen bleibt. Das wäre dann nämlich mehr als genug Schnee...

Aber zurück zum Freitag: gegen Mittag konnte ich dann aufhören zu arbeiten. Meine Gasteltern fuhren nämlich mit den Kindern zu den Freunden nach Connecticut. Ich entschied mich diesmal, aus den verschiedensten Gründen, Zuhause zu bleiben. Und so half ich also nur noch dabei, alle für die Fahrt vorzubereiten und hatte dann das Haus für mich.

Das Wochenende war dann super erholsam! Ich traf mich viel mit den anderen Au Pairs, ging ins Kino und in Restaurants und freute mich den Rest der Zeit einfach über ein ruhiges Haus. An solchen Wochenenden merkt man erstmal so richtig, wie anstrengend es eigentlich ist, 24 h, 365 Tage im Jahr laute Kinder um sich zu haben... Ich habe mich allerdings auch sehr gefreut, als dann am Sonntag Abend alle wieder da waren. Ein entspanntes Wochenende tut gut, aber am Ende ist es doch schön, wenn die ganze Familie wieder Zuhause ist.

In der nächsten Woche kam es dann natürlich so, wie es kommen musste. Die Kinder hatten sich auf dem Trip nach Connecticut schön erkältet... Und wenn die Kinder krank sind, bekommt es das Au Pair natürlich auch! Dabei fing die Woche eigentlich ganz gut an... Eoin und ich dekortierten sehr viel für Thanksgiving und hatten wieder ein Playdate in der Bibliothek. Mittwoch kam dann allerdings der erste Rückschlag... Vielleicht erinnert ihr euch ja noch, dass ich letzten Monat von dem Swim & Gym Drama erzählt habe... Mittwoch geschah genau dieses Drama in der Schule. Das ist genau das, wovor wir uns alle gefürchtet haben. Natürlich muss Eoin in die Schule gehen, aber sobald wir auch nur von Zuhause losfuhren, fing er an zu heulen und klammerte sich vor Ort an mich und wollte definitiv nicht in den Klassenraum. Die Lehrerin brachte ihn dann rein und anscheinend beruhigte sich Eoin dann auch ziemlich schnell... Abends arbeiteten meine Gastmutter und ich dann einen 'Schlachtplan' aus, der sich aber am Freitag als komplett unwirksam herausstellte. Freitag hatte die Preschool nämlich einen Wandertag ins Theater, von wo ich Eoin natürlich auch wieder zeitiger abholen musste, da er Drama machte. Das ist einfach so frustrierend! Auf der einen Seite tut mir das ganze so Leid für Eoin! Ich habe ihn so lieb und es ist traurig zu sehen, dass er wirklich gar nicht in die Schule will, sondern sich an mich klammert und ich ihn dann trotzdem dort absetzten muss. Er sagt auch immer, er würde lieber mit mir Zuhause bleiben und mit mir spielen, was die Sache für mich nicht unbedingt leichter macht. Andererseits ist es sooo anstrengend, jedes Mal die Geduld dafür aufzubringen, Eoin zu überzeugen, doch mit der Lehrerin zu gehen, ihn zu beruhigen etc. Es ist echt frustrierend, jedes Mal mit einem weinenden Kind aufzutauchen und nicht mal zu wissen, was überhaupt das Problem ist, geschweige denn, wie man es löst. Und dann kommt dazu, dass ich all die Stunden, die ich Eoin eher von seinen Aktivitäten abhole, quasi zusätzlich zu meinen eigentlichen Stunden arbeite... Ich hoffe einfach, dass wir bald eine Lösung finden, ich habe nämlich keine Lust, mich die nächsten Wochen lang, jedesmal damit rum zu schlagen...

Wie gesagt, war die Woche, mal von der Schulzeit abgesehen, echt gut. Die Vorfreude auf Thanksgiving stieg jeden Tag. Am Wochenende hatten wir das monatliche Au Pair Meeting. Wir trafen uns alle bei meiner LCC Zuhause zum Apple Pie Backen. Das hat so Spaß gemacht! Wir standen alle in dieser winzigen Küche, schnippelten Äpfel, hörten Musik und aßen am Ende alle ein Stück Apple Pie. Ansonsten ging ich noch mit ein paar Au Pairs in die Mall, in der Hoffnung, erste Weihnachtsgeschenke zu finden (Weihnachtsgeschenke für seine Gastfamilie zu finden ist einfach eine unmögliche Aufgabe :D), und blieb den Rest der Zeit Zuhause, um noch rechtzeitig vor Thanksgiving meine Erkältung los zu werden...

Mittlerweile war es nämlich schon so weit: Thanksgiving stand vor der Tür! Montag hatte Eoin ein Thanksgiving Fest in der Schule, zu dem ich mit meiner Gastmutter ging. Das war allerdings nicht so besonders... Wir spielten den Rest des Tages Zuhause und verbrachten fast den gesamten Dienstag damit, Taschen zu packen, Thanksgiving Karten zu basteln und alle Vorbereitungen zu treffen. Mittwoch machten wir uns dann auf den Weg nach Hopkinton (bei Boston), wo ja die Großeltern, die Tante und Cousins wohnen. Da mein Gastvater wegen eines Meetings erst einen Tag später fahren konnte, saß ich schön zwischen die Kinder gequetscht, auf der Rückbank und kümmerte mich um Ukko, der während der Fahrt nicht besseres zu tun hatte, als zu versuchen, über den Rücksitz auf  mich drauf zu springen... Am Ende fühlte ich mich, als wäre ich von Kopf bis Fuß mit Hundeschleim bedeckt :D. Es war trotzdem so schön, die ganze Familie wiederzusehen!

Donnerstag war dann Thanksgiving. Ich hatte mich dieses Jahr sogar noch mehr auf diesen Tag gefreut, als letztes Jahr. Diesmal kannte ich alle Familientraditionen, wusste, was wann passiert und so weiter. Das sind wohl die Vorteile der Extension... Und ich muss sagen: es war ein richtig toller Tag. Während meine Gastmutter mit ihrer Schwester und ihrer Mutter das Dinner vorbereitete, blieb ich bei den Kindern. Wir spielten die meiste Zeit American Football - Kein Fußball /Soccer! Jetzt kann ich auch sagen, dass ich diesen Sport mal ausprobiert habe, auch wenn ich gefühlt nur die Hälfte der Regeln verstanden habe :D.

Am frühen Nachmittag gab es dann das Dinner. Wir aßen Truthahn, Cranberry- und Kürbisbrot, Stuffing, Kartoffelbrei, unzählige Pies, alles, was halt zu einem Thanksgivingdinner dazu gehört. Die gesamte Stimmung war so schön! Thanksgiving ist, nach Weihnachten, meiner Meinung nach, der schönste Feiertag hier in den USA.

Den Rest der Woche verbrachte ich überwiegend mit den Kids. Wir fuhren zum Festival of Trees, wo man sich ganz viele kleine geschmückte Tannenbäume anschauen konnte, spielten wieder Football im Garten. Samstag ging ich zu Wyatt's Eishockeyspiel, was ganz cool war und musste dann anschließend arbeiten. Da ich alle 5 Kinder den ganzen Abend über beschäftigen musste, ließ ich die erstmal alle einen Film gucken, bevor wir noch ein paar Kartenspiele spielten. Es war eigentlich ein echt schöner Abend und gar nicht mal so anstrengend!

Sonntag wurde dann wieder gepackt und wir machten uns auf den Rückweg. Natürlich standen wir 2 h im Stau, sodass wir 8,5 h nach Hause brauchten. Aber irgendwann war auch das geschafft.

Das war es wieder für diesen Monat.

Bis bald,

Eure Juliane